50-prozentige Netzanbindung in SDE++ verpflichtend: "eine weitere Komplikation für den Business Case".
Die Fortführung von immer mehr SDE++-Projekten steht aufgrund der gestiegenen Kosten unter großem Druck", sagt Cees van de Werken von ProfiNRG. Die Anforderung eines 50-prozentigen Netzanschlusses bedeutet eine zusätzliche Herausforderung.
In der nächsten SDE++-Runde werden nur Solarstromprojekte honoriert, die mit 50 Prozent der Spitzenkapazität angeschlossen sind. Diese obligatorische Deckelung ist offensichtlich auf Probleme mit der Netzkapazität in den Niederlanden zurückzuführen. Aber was bedeutet das für die Geschäftsmodelle dieser Projekte? Cees van de Werken, Gründer und Miteigentümer des epc-Auftragnehmers ProfiNRG, weist darauf hin, dass diese ohnehin unter großem Druck stehen.
In der Warteschleife
Die Basissubventionsbeträge sind in den letzten Jahren stetig gesunken. Die Preise für Solarmodule sind stark gestiegen, in der Spitze um bis zu 10 Cent pro Watt. Auch andere Materialien wie Kabel, Montagesysteme und Dienstleistungen von Subunternehmern sind erheblich teurer geworden. Infolgedessen sind die Projektpreise um 25 bis 30 Prozent gestiegen. Die Folge ist, dass es immer schwieriger wird, die Projekte zu finanzieren; das ist das große Problem auf unserem derzeitigen Markt. Viele Projekte werden auf Eis gelegt oder gestrichen. Andere werden in der Hoffnung fortgeführt, dass die Strompreise so hoch bleiben wie sie jetzt sind.
Wer wagt es?
Bei den derzeitigen Strompreisen lässt sich mit einer groß angelegten PV-Anlage auf einem Dach oder einem Feld kurzfristig viel Geld verdienen. Van de Werken betont jedoch, dass dies keine Grundlage für eine große Investition ist, die sich über einen Zeitraum von 30 Jahren auszahlen soll.
Van de Werken: "Niemand weiß, wie sich die Strompreise in Zukunft entwickeln werden. Es gibt wunderbare dicke Berichte, die von Experten darüber geschrieben werden; der Konsens scheint zu sein, dass es nicht so bleiben wird, dass der Preis wieder sinken wird. Aber niemand weiß, wann und um wie viel. Mit dem Ausbau der PV-Erzeugungskapazitäten wird es häufiger Phasen mit niedrigen Strompreisen geben. Ich habe noch keine Parteien gesehen, die Stromabnahmeverträge mit einer Laufzeit von 15 Jahren zu 25 bis 30 Prozent höheren Preisen als vor zwei Jahren unterzeichnet haben, obwohl dies das Minimum wäre, um Projekte am Leben zu erhalten. Daher halten sich immer mehr Investoren zurück. Darüber hinaus zeichnet sich ein zweiter Effekt ab. Die Projektentwickler achten mehr und mehr auf den Mehrwert, wie z. B. die Erhöhung der biologischen Vielfalt und die Beteiligung der Umwelt. Wenn die Gewinnspannen kleiner und die Risiken größer werden, ist es nicht verwunderlich, wenn diese Dinge in Frage gestellt werden, selbst wenn die Ausschreibungen dafür bereits gewonnen wurden".
Schnelles Rechnen
Als zusätzliche Erschwernis bezeichnet van de Werken die Forderung nach einem 50-prozentigen Netzanschluss in der SDE++ 2022. Die Grundbeträge seien erhöht worden, um den Wegfall der Kappung zu kompensieren; er zweifelt nicht an dem Modell, das die Experten der RVO dabei verwendet haben. Eine schnelle Rechnung zeigt jedoch, dass auch hier die Spülung in Bezug auf Kosten und Nutzen dünn ist. Nehmen wir an, Sie bringen doppelt so viele Wattpeak-Solarmodule auf einem Flachdach an, das in Ost-West-Richtung in einem Winkel von 10 Grad ausgerichtet ist. Dann kommt man laut Van de Werken grob auf einen Abschneideverlust von 6 Prozent. Man spart sich den Netzanschluss. Im Prinzip sollte das in Bezug auf die Rentabilität ausreichen.
Komplikationen
Wenn man dies in einer nach Süden ausgerichteten Anordnung auf einem 12-Grad-Dach mit einem durchschnittlichen Reihenabstand tut", rechnet Van de Werken vor, "kommt man schnell auf einen Schnittverlust von 9 Prozent. In diesem Fall handelt es sich um eine echte Herausforderung. Man kann ein solches System nicht überall anbringen. Man muss nach Orten suchen, an denen man zum Beispiel den Eigenverbrauch in die Größe des Netzanschlusses einbeziehen kann. Es könnte auch ein Grund sein, Batteriespeicher zu verwenden, obwohl das wiederum seine eigenen Komplikationen mit sich bringt. Unter dem Gesichtspunkt der Verkehrsüberlastung ist die neue Anforderung in der SDE++ natürlich logisch. Aber bedenken Sie auch, dass die Entwickler schon jetzt PV-Anlagen kappen, weil die Netzkapazitäten nicht ausreichen und sie immer eine maximale Rendite für ihre Investitionen anstreben. Übrigens sehe ich in der SDE++ noch eine zweite neue und aktuelle Anforderung, die durchaus einen großen Einfluss auf die Einreichung und Vergabe von Projekten haben kann: das vorgeschriebene Dachaufmaß. Das richtig zu machen, kostet nicht nur viel Geld, sondern auch viel Zeit. Die Anmeldefrist für die nächste Runde endet bereits in einem Monat...'
Quelle: SolarMagazin