Negative Strompreise entstehen, wenn das Angebot die Nachfrage übersteigt. Mit dem steigenden Ausbau erneuerbarer Energien wird dieses Thema insbesondere für Betreiber von Photovoltaikanlagen relevant, wenn die Anlagen in Phasen negativer Strompreise vom Netz genommen werden. In Deutschland gibt es in diesen Zeiten keine Einspeisevergütung mehr. Außerdem wird der Abrechnungszeitraum von stündlich auf viertelstündlich umgestellt.
Negative Strompreise bedeuten, dass Stromanbieter für die Abnahme ihres Stroms zahlen müssen. Das passiert, wenn die Nachfrage gering, das Angebot aber groß ist und das Netz keinen Strom aufnehmen kann. Dieses Phänomen tritt z. B. auf, wenn bei starkem Wind und Sonnenschein Strom im Überfluss produziert wird, jedoch keine ausreichenden Speicherkapazitäten oder Exportmöglichkeiten vorhanden sind. In solchen Fällen werden z.B. große Photovoltaikanlagen abgeregelt oder ganz vom Netz genommen, weil diese ansonsten für die Abnahme ihres Stroms bezahlen müssten und den Strompreis mit ihrem Angebot noch weiter in den negativen Bereich verschieben würden.
Negative Strompreise meist in den Mittagsstunden und von April bis September
Negative Strompreise folgen bestimmten Mustern. Im Tagesverlauf treten sie im deutschen Netz häufig zwischen 10:00 und 17:00 Uhr auf, mit einem Höchstwert zwischen 12:00 und 15:00 Uhr. (Grafik 1)
Im Jahresverlauf finden sich die meisten Stunden mit negativen Strompreisen in den Monaten April bis September. Sowohl die Verteilung nach Stunden im Tagesverlauf als auch die Verteilung nach Monaten zeigen einen eindeutigen meteorologischen Zusammenhang: mittags ist die Sonneneinstrahlung am intensivsten und von April bis September sind die sonnigsten Monate im Jahr. (Grafik 2).
Betrachtet man die Verteilung negativer Strompreise auf die Wochentage, so sind vor allem Samstage und Sonntage betroffen, weil dann weniger gearbeitet wird und große Verbraucher keine Energie benötigen. Netze sind dann schneller überlastet und Photovoltaikanlagen werden öfter abgeschaltet. (Grafik 3).
Gesetzesänderung beendet Einspeisevergütung in Zeiten negativer Strompreise
Um den Herausforderungen negativer Strompreise zu begegnen, hat der Deutsche Bundestag am 31. Januar ein neues Gesetz verabschiedet, das am 14. Februar vom Bundesrat genehmigt wurde. Unter anderem werden im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) die Regelungen zur Vergütung von EE-Anlagen in Zeiten negativer Strompreise angepasst:
- Der Anspruch auf Vergütung bei negativen Preisen für Neuanlagen soll grundsätzlich entfallen. Um die Strommengen zu bestimmen, bei denen die Vergütung entfällt, ist die Ausstattung mit einem intelligenten Messsystem verbindlich.
- Mit der Umstellung des offiziellen Spotmarktpreises auf Viertelstundenwerte, wird die Vergütung auch bereits ab der ersten Viertelstunde mit negativen Preisen entfallen.
- Netzbetreiber müssen bei Neuanlagen im Fall einer Abregelung in Zukunft keine entgangene Vergütung entschädigen. Anlagenbetreiber können in Zeiten mit negativen Strompreisen Preisen den Strom dann selbst verbrauchen oder in einem Speicher zwischenlagern.
- Entfallene Förderzeiten werden bisher an den 20-jährigen Vergütungszeitraum angehängt. Das ist auch in Zukunft so und garantiert die Investitionssicherheit. Es wird allerdings eine neue Formel für das Anhängen bei PV eingeführt, die den jahreszeitlichen Unterschied in der Strom-Produktion bei der Photovoltaik besser Rechnung tragen soll als bisher.
Gegenmittel: Stromspeicher und vertikale Agri PV
Negative Strompreise stellen für Betreiber von Photovoltaikanlagen eine wirtschaftliche Herausforderung dar, da ihre Anlagen in diesen Zeiten häufig abgeregelt werden. Durch gezielte Planung lassen sich jedoch effektive Gegenmaßnahmen ergreifen:
Integrierte Stromspeicher können überschüssigen Strom speichern und dann einspeisen, wenn die Nachfrage wieder gestiegen ist.
Angepasste PV-Bauweise: Eine Alternative zur klassischen Südausrichtung von PV-Anlagen ist die vertikale Agri-PV. Diese erzeugt Spitzenleistungen morgens um ca. 08:00 Uhr und nachmittags gegen 18:00 Uhr, während sie zwischen 11:00 und 14:00 Uhr – den Zeiten negativer Strompreise – weniger Leistung liefert. Dadurch verringert sich die Abhängigkeit von ungünstigen Marktpreisen erheblich.
Ein Vergleich der Original-Leistungskurven einer nach Süden ausgerichteten Freiflächenanlage und einer vertikalen Agri-PV-Anlage des niederländischen Projektentwicklers Profinergy B.V. zeigt die Vorteile dieser Bauweise deutlich.
Innovative Lösungen verbessern Wirtschaftlichkeit und Akzeptanz
Negative Strompreise sind eine Herausforderung für Betreiber von Photovoltaikanlagen, besonders wenn sie an den Marktpreis gebunden sind. Eine Kombination aus in Solarparks integrierte Speicherlösungen und einer Bauweise als vertikale Agri-PV hilft wirksam gegenzusteuern und die Wirtschaftlichkeit einer Anlage deutlich zu verbessern. Bei der Entwicklung des Strommarkts hin zu immer mehr erneuerbaren Energien spielen innovative Lösungen für Zeiten mit hohem Angebot und negativer Strompreise eine zunehmend wichtige Rolle, um die Rentabilität und Akzeptanz von erneuerbaren Energie-Anlagen nachhaltig zu verbessern. Profinergy B.V. hat die genannten Lösungen bereits erfolgreich realisiert und steht für Anfragen zur Verfügung.
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